Das Brunnenhäuschen und der Schwelmer Gesundbrunnen
Heute erinnern „Haus Friedrichsbad“, das denkmalgeschützte Brunnenhäuschen, die Brunnenstraße und einige wenige benachbarte Fachwerkgebäude an Schwelms glanzvolle Vergangenheit als Stadt mit einem Gesundbrunnen. Im 18. Jahrhundert sorgte eine Heilquelle für den Zustrom gesundheitsbewusster Menschen aus nah und fern. Bald entstand am Schwelmer Brunnen ein Kurviertel mit Gasthäusern und vielerlei Lustbarkeiten. Reisende Theatergruppen gaben umjubelte Vorstellungen mit Werken der beliebtesten Dramatiker ihrer Zeit. Die Quelle sprudelte im doppelten Sinne. So ging es zwar immer um die Wirksamkeit des Heilwassers, aber natürlich wollten die Betreiber des Badewesens auch auf ihre Kosten kommen. Die Rolle der Gastwirte, die für Quartier und Badestuben sorgten, war so wichtig wie die diverser Badeärzte. Schrittmacher der Entwicklung waren sicher die Gastwirte, die den Bade-„Tourismus“ energisch und erfolgreich ankurbelten. Berichte über die Wirkung der Bade- und Trinkkuren fallen unterschiedlich aus und haben sicher nicht von ungefähr immer auch etwas mit dem Bemühen der jeweiligen Ärzte um ihr Renommee zu tun. Mal galt das Wasser der Quelle als der Gesundheit abträglich, dann wieder priesen Stimmen wunderbare Effekte, die sich z.B. auch auf ertaubte Menschen bezogen. Die meisten Brunnen-Gäste kamen aus dem Schwelmer Umfeld. Fest steht: Schwelm machte seinerzeit etwas her, was man keineswegs als possierliche historische Episode abtun kann. Hier am Brunnen hatte sich ein stabiler Wirtschaftszweig entwickelt, der seinesgleichen suchte.