Klasse 4a der Grundschule Engelbertstraße gibt Kinderrechten Gestalt

Zum Weltkindertag hat die Grundschule Engelbertstraße ein besonders eindrückliches Beispiel dafür abgegeben, dass schon Kinder klare Vorstellungen von Kinderrechten besitzen und diese auch wirkungsvoll zum Ausdruck bringen können.

So haben die Schülerinnen und Schüler der Klasse 4a im Rahmen eines Projektes Kinderrechten eine Gestalt gegeben, indem sie lebensgroße bewegliche Figuren bastelten, die unterschiedliche Kinderrechte symbolisieren.

So besteht z.B. eine der Figuren aus lauter aufgeklebten Buchrückenbildern und verweist damit auf das Recht von Kindern auf Bildung. Eine andere Figur weist zahlreiche Abbildungen von Schließvorrichtungen und Schlüsseln auf, die deutlich machen, dass auch Kinder ein Recht auf Privatsphäre besitzen. Auch die körperliche Unversehrtheit gehört zu den Kinderrechten und, natürlich, die Meinungsfreiheit.

„Die Mädchen und Jungen haben dazu unterschiedliche Materialien wie Pappe, Papier, Wasserfarben oder Wachsmalstifte benutzt“, erläutern Klassenlehrerin Daniela Fischer und der Pädagoge Niklas Berndt, der am Märkischen Gymnasium angestellt und für einige Wochenstunden an die Grundschule Engelbertstraße abgeordnet ist.

Die beiden haben das Projekt betreut und kamen aus dem Staunen über den Einfallsreichtum der Schülerinnen und Schüler kaum heraus. „Maß haben die Kinder wortwörtlich bei sich selbst genommen, indem sich einige von ihnen auf den Klassenboden legten, damit die anderen ihren Umriss zeichnen konnten“, schmunzelt Daniela Fischer. Es sei viel Arbeit gewesen, aber auch super toll geworden, freut sich Niklas Berndt über das beeindruckende Ergebnis.

Die Bereitschaft der Kinder der 4a und der Schule an sich, ein solches Projekt auch durchzuführen, kommt nicht von ungefähr. „Wir sind eine offene Schule mit Kindern ohne und mit Förderbedarf, unterschiedlicher Herkunft und Muttersprachen sowie ohne und mit Behinderung“, sagt Schulleiter Mathias Wagener und fährt fort: „Wir bilden damit in unserer Schule das normale Leben ab und lernen hier, was wir gemeinsam tun können, damit das Zusammenleben für so viele individuelle Menschen klappt und Freude macht“. Das verlangt neben dem Wahrnehmen der eigenen Bedürfnisse einen behutsamen und rücksichtsvollen Umgang mit den Ansprüchen der Mitschüler.

An der Grundschule Engelbertstraße tagen die Kinder mindestens einmal im Monat im Klassenrat und sie arbeiten im eigenen Kinderparlament, wo sie auch lernen, aktiv ihre Vorstellungen zu äußern, Teilhabe an schulischen Prozessen wahrzunehmen und Probleme anzusprechen, für die man gemeinsam Lösungsvorschläge erarbeitet. Das ist nichts weniger als eine frühe Einübung in demokratisches Denken und Verhalten.

Begeistert von den Kinderrechte-Figuren, ja, der Idee selbst, die Kinderrechte im Wortsinne zu verkörpern, waren auch Yasemin Doganay-Domnik, die Koordinatorin des Projektes „Kinderfreundliche Kommune“, und der städtische Sachgebietsleiter Philipp Karnstein im Fachbereich Familie, Bildung, Sport, Kultur. Der Stadt wurde vor kurzem das begehrte Siegel „Kinderfreundliche Kommune“ verliehen. Yasemin Doganay-Domnik arbeitet in diesem Zusammenhang schon länger mit Kindern und Jugendlichen zusammen, die Ideen zur Gestaltung einer kinderfreundlichen Kommune entwickeln und sogar, mit anderen Projektbeteiligten, einen Aktionsplan dazu ausgearbeitet haben. Die Aktion der Grundschule Engelbertstraße bestätigt sie in den eigenen Erfahrungen, dass Kinder auch schon in jungen Jahren klar auf den Punkt bringen, wie sie Kinderrechte verstehen und dass sie ihre Stadt in vielen Belangen aktiv mitplanen und gestalten möchten.

Die Kinderrechtefiguren sollen im Neuen Rathaus einen Platz bekommen und können darüber hinaus durch öffentliche Ausstellungen die Kinderrechte - im Sinne des Aktionsplans - im Stadtbild sichtbar machen.

Schwelm, den 25. September 2024  

Haben den Kinderrechten auf eindrückliche Weise Gestalt gegeben: Die Mädchen und Jungen der Klasse 4 a der Grundschule Engelbertstraße. Foto: Stadtverwaltung Schwelm / Heike Rudolph