Würdiger Abschluss der „Rathaus Galerie“ mit Werken der Künstlerin Brigitte Riechelmann

23 Jahre lang hat die „Rathaus Galerie“ im Schwelmer Rathaus in der Hauptstraße 14 Künstlerinnen und Künstlern ein Forum zur Darstellung ihrer Werke gegeben. Mit dem bevorstehenden Umzug ins neue Rathaus endet diese schöne Tradition.

Den würdigen Abschluss des erfolgreichen Ausstellungs-Formates bildet nun eine Präsentation mit Werken der renommierten Künstlerin Brigitte Riechelmann, die noch bis einschließlich 31. Januar unter dem Thema „Zwischen Aufbruch und Ankommen“ 22 Werke zeigt.

Zur Vernissage fanden sich neben Liebhabern der Rathaus-Galerie auch Künstlerinnen und Künstler ein, die hier in früheren Jahren selber ausgestellt haben.

In seiner Eröffnungsrede, die er gemeinsam mit Pressesprecherin Heike Rudolph, der langjährigen Organisatorin der Galerie hielt, dankte Bürgermeister Stephan Langhard Brigitte Riechelmann für ihr Bekenntnis zu Schwelm. Hier hat die bekannte Malerin und Kunstdozentin, deren Arbeiten in Deutschland und im europäischen Ausland geschätzt werden, ihre Werke u.a. im Haus Martfeld, in der Galerie Basiner, der Kleinen Galerie und immer wieder auch im Rathaus ausgestellt.  

Brigitte Riechelmann, so das Stadtoberhaupt, „gehört zu den Kunstschaffenden, die unsere Kunstwelt und unser Kunstverständnis entscheidend mitgeprägt haben“. Die Malerin studierte von 2007 bis 2012 Malerei und Grafik am IBKK, Bochum, legte 2010 in Diplom in Malerei und Grafik ab, war Meisterschülerin von Prof. Piotr Sonnewend und arbeitete als Dozentin bei boesner, bei www.geistreich-lernen.de und an der VHS Ennepe-Ruhr-Süd. Sie ist Mitglied im BBK Bergisch Land und im Autorenkreis Ruhr-Mark und publiziert Prosa und Lyrik in Anthologien. In der Malerei ist die Vielbegabte ebenso zuhause wie im Zeichnen, der Objektkunst und im Fotografieren.

Mit Bildern wie „Eisbogen“, „Aufbruch“, „Berge und Meer“ schlägt sie im alten Rathaus ein lebens- wie kunstbestimmendes Thema an, nämlich das „„Unterwegs. Sein“ in Szenerien, „die wir“, so der Bürgermeister, „trotz Abstraktion als Landschaften erfahren, in denen sich Grenzen verschieben und Räume öffnen. Keiner dieser Orte existiert real und doch sind sie uns unmittelbar vertraut, sodass wir uns in ihnen auf eine Reise ins durchaus gewünschte Ungewisse begeben“.

„Brigitte Riechelmann“, so Heike Rudolph, „drängt die Kunst zu nichts und bedrängt auch die Betrachter nicht durch das Werk. Sie trägt eine aus dem Unbestimmten hervorgegangene und dann entwickelte Bildidee in die Welt, wo diese zur Wirkung kommen soll. Ihre Kunst ist vollkommen unaufdringlich - und damit durchschlagend“.

Künstlerinnen und Künstler besitzen eine je eigene Handschrift, die auch im Wandel von Gattungen, Motiven und Maltechniken immer lesbar bleibt. Dies ist auch hier der Fall. Darüber hinaus spüren die Betrachter in den gezeigten Bildern eine Liebe zur Natur, die ihnen auch Auftrag zum Schutz der Welt sein könnte. Die Malerin selbst verzichtet zunehmend auf Werkstoffe wie Acryl. Nachhaltigkeit spiegelt sich auch in der Wahl der Leinwand, die sie selbst bespannt und grundiert, so dass die gewählten Mittel aufgrund ihrer individuellen Eigenschaften die Bildwirkung mitbestimmen.

Für Heike Rudolph sind „die im Rathaus gezeigten Bilder keine Postkartenidyllen, sondern verkörpern vielmehr das Wesen von Natur, die ihren ureigenen unsentimentalen Lebens- und Veränderungsprozessen folgt“: So meine man das Brummen von schmelzenden Gletschern zu hören, man blicke in klaffende Gebirgsfurchen, ahne unbestimmbare Meerestiefe und staune über die geisterhafte Unberechenbarkeit des Raumes im Verschwinden und Auftauchen von Nebelbänken. Brigitte Riechelmanns Arbeiten seien auch eine Einübung in Feinfühligkeit und Respekt, denn: „Nur wo wir von uns selbst absehen, uns nicht in den Mittelpunkt stellen und nichts beherrschen wollen, gewinnen wir unsere Freiheit zurück, wieder staunen zu können. Auch das kann Glück sein!“

Die Ausstellung kann bis zum 31. Januar besucht werden. Die Öffnungszeiten: montags 8 bis 17, dienstags, mittwochs 8 bis 15.30, donnerstags 8 bis 16, freitags 8 bis 12 Uhr; kein Eintritt.

Schwelm, den 23. Januar 2025

Bürgermeister Stephan Langhard würdigte das Schaffen der renommierten Künstlerin Brigitte Riechelmann (vorne rechts.), „die unsere Kunstwelt und unser Kunstverständnis entscheidend mitgeprägt hat“. Zur Vernissage fanden sich neben Liebhabern der Rathaus-Galerie auch Künstlerinnen und Künstler ein, die hier in früheren Jahren selber ausgestellt haben. Foto: Stadtverwaltung Schwelm / Gregor Wessely